Power für über 1600 m über N.N.

Fragen, Antworten und Hinweise zu den Modellen mit 790ccm und 865ccm
Urs

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von Urs » 5. Okt 2014, 17:58

Zur ursprünglichen Frage:
robotic74 hat geschrieben: Nun die eigentlich Frage: Welche Möglichkeiten bestehen hier dies zu verändern?
Das Problem könnte man rein theoretisch mit einem Registerergaser mit Druckdose lösen.
Die spielen dann schon auf ähnlicher Augenhöhe wie EFI's (ähnlich sagte ich, nicht gleich).

Du könntest natürlich auch eine sogenannte Schweizerbedüsung einsetzen.
Das wird bei gewissen deutschen Yamaha XTZ 750 ST Besitzern schon Jahre gemacht.

Und dann könntest Du Dir für die paar Tage einfach kleinere Hauptdüsen als Uebergangslösung reinschrauben.

JollyRogers

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von JollyRogers » 5. Okt 2014, 19:34

Hallo Alser,

damit wollte ich zum Ausdruckbringen, dass ein Verbrennungsmotor, egal ob von Triumph, BMW, Laverda, Mercedes oder Yamaha, seinen Treibstoff mit dem angesaugten Luftsauerstoff verbrennt. Das ist nicht Theorie, sondern Füsik :-)

Jeder Pilot kann Dir auch bestätigen, dass die Triebwerke von Flugzeugen bei ihrer Reiseflughöhe von 10’000 müM gerade noch 30 % der Nennleistung bringen.

Zu Deiner Frage: Ohne Zündfunken läuft natürlich kein Motor, da sind wir uns einig. Meine bisherige Erfahrung mit T-Twins ist die, dass die CDI und Zündspulen der Gasermodelle oft Probleme bereiten. Dass dann bei der Reparatur/Austausch dieser Teile gerne zu preiswerteren und qualitativ besseren, markenfremden Ersatzprodukten gegriffen wird, ist naheliegend.
T hat zumindest darauf reagiert und die Zündanlage der EFI-Modelle qualitativ verbessert, so dass es hier deutlich weniger Probleme bekannt sind.

Alser

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von Alser » 5. Okt 2014, 22:35

Hallo Jolly,

erst mal danke für deine Antwort. Das mit der "Höhenluft" ist mir klar - habe ich selbst auf schweizer Pässen erleben können.

Aus diesem Fred lese ich bisher für mich an neuen Erkenntnissen:
- Die FCR reagieren auf die Höhenluft empfindlicher als die Ori-Vergaser
Mir bereits bekannt:
- fettes Gemisch verbrennt schlechter
- fettes Gemisch lässt sich schwerer entzünden

Rainer erklärt auf seiner Website ( http://classicbike-raisch.de/Funktionsw ... dkabel.doc )
"Zündet auch problemlos ein zu fettes Gemisch. Sie kennen das; Alpenpass über 2000 Meter, wenig Sauerstoff, kaum Standgas, wenig Leistung. Das kommt von dem immer fetter werdenden Gemisch in diesen Höhen."

Generell bringt das Nology-Zündsystem unter "Normalbedingungen" wohl Vorteile, wegen dem extrem starken Zündfunken.
Sind diese Vorteile in der Höhenluft jetzt aber relevant oder nicht?

Eine zweite Frage, die mich interessiert: Was taugen die Nology-Zündkerzen?

Beste Grüße, Alser

triplist

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von triplist » 6. Okt 2014, 08:36

@Jolly:

Ja, nicht aufgeladene (Gaser) Motoren in Flugzeugen verlieren n höhenabhängig erheblich an Leistung, allerdings kann das Gemisch durch einen Hebel geregelt und an die Höhe angepasst werden.
Dadurch haben banale, nicht aufgeladene Motoren auch eine Dienstgipfelhöhe von ca 12.000 ft (= 4000 m) was manche Alpenüberquerung zum Abenteuer werden lässt.
Eingestellt wird meist nach EGT (Exhast Gas Temperature), bei weniger High Tech auch nach Gehör oder unrundem Motorlauf (es wird verarmt, bis der Motor unruhig läuft, dann wieder Richtung fetteres Gemisch verschoben.Die meisten Motoren stammen aus der Konstruktionszeit der 30er und 40 er Jahre (luftgekühle Boxermotoren mit gut 3 l Hubraum und einer Leistung von etwa 100 PS).

Grüße T. :wink+:

Benjamin Bonneville

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von Benjamin Bonneville » 6. Okt 2014, 09:39

Alser hat geschrieben:"Zündet auch problemlos ein zu fettes Gemisch. Sie kennen das; Alpenpass über 2000 Meter, wenig Sauerstoff, kaum Standgas, wenig Leistung. Das kommt von dem immer fetter werdenden Gemisch in diesen Höhen."
Moin Freunde der großen Hügel,

ich denke, dass "Nicht-Zünden" ist in großer Höhe nicht das Problem - oder lief die Mühle gar nicht?
In der Höhe ist schlicht weniger Sauerstoff in der Luft, ergibt also weniger Verbrennungsenergie. Da nützen auch Zündkabel und -kerzen aus Gold wenig, wo wenig ist, kann auch nur wenig verbrennen. Der überschüssige Rest kommt eben hinten raus. Ob die "Mehrleistung" durch kleinere HD wirklich spürbar ist, hängt wohl eher von der Empfindlichkeit des Gasers und der des Motors ab - und der bei manchen optmierten Maschinen möglicherweise schon etwas fetten Grundeinstellung.

Wie sieht's denn Eurer Erfahrung/Meinung nach mit dem Einfluß des Gleichdruckvergasers aus? Die Druckdifferenz ist ja oben auf dem Berg geringer - somit müsste ja der Schieber evtl. nicht so weit aufmachen...? Oder vernachlässigbar?

Carsten :wink+:

Peter Koch

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von Peter Koch » 6. Okt 2014, 21:02

Benjamin Bonneville hat geschrieben: Wie sieht's denn Eurer Erfahrung/Meinung nach mit dem Einfluß des Gleichdruckvergasers aus? Die Druckdifferenz ist ja oben auf dem Berg geringer - somit müsste ja der Schieber evtl. nicht so weit aufmachen...? Oder vernachlässigbar?
Die Differenz zwischen Unterdruck im Ansaugtrakt und Umgebungsdruck ändert sich nicht dramatisch, sonst würde der Schieber kaum noch aufmachen und der Motor würde wegen Sauerstoffmangel verröcheln.
Die Gleichdruckvergaser sind im Gebirge besser weil sie den Schieber automatisch so hochziehen, dass es passt.
Der Keihin FCR braucht, wie jeder Schiebervergaser, eine analoge Gashand. Dazu kommt die Beschleunigerpumpe die in grösseren Höhen das Gemisch gnadenloss überfettet wenn die Gashand so schnell ist wie im Flachland.

:wink+: Peter

Crayon

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von Crayon » 6. Okt 2014, 22:23

Hab da auch noch en kleines Beispiel aus der Praxis.
War mit Brisko, Mzimbo und Frank60 in den Dolos,
Also drei Bonnies und meine Thrux.

Am besten liefen die komplett originalen Bonnies vom Brisko
Und vom Frank60, wobei seine ne EFI ist. Mzimbos Bonnie
mit CR's und offener Airbox und meine Thrux mit Gleichdruckvergasern
und offener Airbox hatten beim Berg auf kraxeln arge mühe
und mussten arg gedreht werden um dran zu bleiben :wink:

JollyRogers

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von JollyRogers » 7. Okt 2014, 08:36

Ja, wenn der Vergaser schon auf Meereshöhe Richtung fett abgestimmt ist, leidet er in der Höhe besonders an "Atemnot"

Die Grafik zeigt es sehr anschaulich:
Bild

triplist

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von triplist » 7. Okt 2014, 09:12

Für die Flugbegeisterten hier der Wiki Artikel

http://de.wikipedia.org/wiki/Leanen

Grüße T. :D

der Papa

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von der Papa » 7. Okt 2014, 11:11

Servus!
Das Problem hatten auch schon unsere Altvorderen.

Die Lösung: Distickstoffmonoxid

http://de.wikipedia.org/wiki/GM-1

Habe damit auch schon geliebäugelt - angeblich gibt es das sogar mit TÜV auch für Motorräder!!!

http://www.nos1.de/index.html

War mir dann aber doch ein bisschen zu suspect - oder ich noch nicht reif dafür. :?:

Viele Grüße

der Papa

jerry

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von jerry » 7. Okt 2014, 16:16

Hallo,
Früher baute AMAL sogenannte TT Vergaser. Die konnte man per Seilzug magrer stellen wenn man auf der Isle of Man in das Gebirge kam. Ob man diese Vergaser aber so stark abmagern kann, dass es auch in den Alpen funktioniert, bezweifle ich aber. Die Manx Berge haben ja nur einige hundert Meter Höhe. In den Rennen hat's aber Mehrleistung gebracht!

Jerry

Altoil

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von Altoil » 8. Okt 2014, 14:58

Hallo zusammen,

im Prinzip bleibt sich das doch wurscht. Selbst wenn ich das Gemisch anpassen kann (was Efis und diverse andere Systeme wohl können), ändert das nichts an der Tatsache, das man in dem schönen großen Hubraum nur noch wenig von dem verbrennen kann, was ich eigentlich verbrennen will (Benzin). Und je weniger ich vebrennen kann, desto weniger Power.... auch wenn das Gemisch stimmt. Die Vergasermühle verbrennt viel zu fettes Gemisch = weniger Leistung, die Efi verbrennt weniger vom zwar korrekten Gemisch = weniger Leistung. Des is ghupft wia gsprunga! Einzige Abhilfe: Zuschaltbarer Lader.

Bis bald,

Altoil

fordprefect

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von fordprefect » 8. Okt 2014, 15:40

Altoil b.H. hat geschrieben: ... Einzige Abhilfe: Zuschaltbarer Lader ....
Zurück Schalten ? Später Bremsen ? Mehr Schräglage ? Bessere Linie ? Früher Gas geben ? Oder sich einfach mit den 60 Sekunden abfinden, die man länger braucht von Trafoi bis zur Passhöhe :wink+: .

Gruß, Fordprefect

Urs

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von Urs » 8. Okt 2014, 19:44

fordprefect hat geschrieben:
Altoil b.H. hat geschrieben: ... Einzige Abhilfe: Zuschaltbarer Lader ....
Zurück Schalten ? Später Bremsen ? Mehr Schräglage ? Bessere Linie ? Früher Gas geben ? Oder sich einfach mit den 60 Sekunden abfinden, die man länger braucht von Trafoi bis zur Passhöhe :wink+: .

Gruß, Fordprefect
Rrrichtig.
Der Superjunge versägt ja so oder so alles was im Weg steht.
Warum also der Kummer? :lol+: :lol+: :lol+:

fordprefect

Re: Power für über 1600 m über N.N.

Beitrag von fordprefect » 8. Okt 2014, 19:49

Urs hat geschrieben: ... Warum also der Kummer?
Kummer wegen der Höhe hatte ich noch nie, höchstens mal Kopfschmerzen auf 6.000m. Mit dem Versägen in den Alpen ist das so eine Sache, am meisten hilft bei der Bonnie in Kehren der kurze erste Gang. Aber es gibt immer Schnellere, zum Glück :D .

Gruß, Fordprefect

Antworten