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Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 10. Mai 2011, 22:51
von Trebuh
Hallo EFi-Fahrer,
da der liebe Onkel Doktor meine Aktivitäten auf das nächste Umfeld von meinem Zuhause beschränkt hat,
bin ich jetzt dazu gekommen, mich mit TuneECUzu beschäftigen. Ein Kabel hatte ich schon vor einiger Zeit
besorgt. Also das Programm auf dem Laptop installiert und ab in die Garage.
Wie im Handbuch beschrieben, die Sicherung für den Scheinwerfer gezogen, ein Ladegerät an die Batterie
angeschlossen (was für ein Glück, aber dazu später), das Kabel in den Diagnosestecker eingesteckt,
TuneECU gestartet und Zündung ein. Die Verbindung zwischen der Motorelektronik und TuneECU baute sich auf.
Oh, das ging aber einfach! Wer sich schon mal mit den verschiedenen Schittstellen diverser S5en und S7en
herumgeschlagen hat, weiß wovon ich schreibe.
Erster Eindruck vom Bereich Diagnose: Schöne Übersicht über die verschiedenen Parameter, Anzeigenänderung sehr
langsam, wie bei einer seriellen (RS232) Schnittstelle mit einer niedrigen Baudrate.
Dann der Reflex eines Service-Technikers: Zuerst machen wir mal eine Datensicherung, sprich wir laden erst mal
den Tune runter, damit wir für alle Fälle eine Sicherungsdatei haben.
Gesagt, getan. Das Auslesen der Map-Datei dauerte ca. 25 Minuten, dann konnte auf die Festplatte gespeichert
werden. Nach einem Vergleich mit aus dem Netz geladenen Map-Dateien zeigte sich, das es wohl die ganz normale
20187er Map war.
So weit so gut. Nun wollte ich mal einfache Diagnosen durchführen, zum Beispiel die Synchronisation der
Drosselklappen überprüfen. Also das Ladegerät abgeklemmt und das Moped gestartet. Das heißt, ich wollte das Moped
starten, aber es kam nur das aus einigen Beiträgen bekannte Klacken. Ein Blick auf den Laptop:
Aha, nur noch 12,2Volt Spannung an der Batterie. Der Bordrechner hatte also in noch nicht einmal einer halben
Stunde die Batterie entladen. Da das Ladegerät nur mit 1 Ampere nachlädt, hatte es auch nur unterstützende
Wirkung und konnte das Entladen der Batterie nicht vollständig verhindern. Wer weiß was passiert wäre, wenn
Während des Downloads die Batterie komplett entladen worden wäre. Zum Glück diesmal vorher das Handbuch gelesen.
So, das wars dann für diesen Tag. Ladegerät wieder anklemmt und Laptop weggepackt.
Am nächsten Tag wollte ich, da die Sitzbank eh noch ab war und der Laptop noch in der Garage stand, die von
Mopedschraube vorgeschlagene Adaption des TPS durchführen. Vorher noch die Anzeige des Sensors notiert,
0,62 Volt. Bei voll aufgedrehtem Gasgriff ging die Anzeige auf 94%. Deshalb TPS wie vorgeschlagen verdreht,
bis 100% erreicht waren. Nun zeigte die Anzeige aber bei geschlossenem Gasgriff 6% Öffnung der Drosselklappe
an, was eine Spannung von 0,8 Volt als Anzeige brachte. Das wollte ich so nicht lassen, deshalb den TPS wieder
verdreht, so das bei Vollgas nun 98% und 0,78 Volt angezeigt wurden.
Motor an, und oh weh: Nur noch unrundes, rumpelndes Standgas! Ähnliches wurde schon von cookiecruncher
berichtet. Also TPS wieder zurückgedreht, und alles wieder ok.
Probefahrt fiel leider nur sehr kurz aus.
Fazit: 1. TuneECU ist ein leicht zu bedienendes Programm, bei dem man das Handbuch VORHER lesen sollte.
2. Entweder ist meine Batterie schon nach einem Jahr nicht mehr die Beste, oder aber der Bordrechner
verbraucht Unmengen an Energie.
3. Zumindestens bei meiner kleinen Schwarzen scheint der TPS nur 94% der Drosselklappenöfnnung abzudecken,
das heißt, ich kann die Adaption nicht richtig durchführen. Falls noch jemand aus dem Forum mal TuneECU
benutzt, bitte ich ihn, dieses einmal zu überprüfen. Dann könnte man herausfinden, ob die 94% der
Normalfall sind oder das die TPS-Sensoren ein gewisse Serienstreuung haben.
Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr mit diesem etwas längerem Beitrag belästigt.
Gruß
Hubert
(Trebuh)
Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 11. Mai 2011, 11:47
von thomaswagner-hh
Habe zwar ne Vergaser-Bonnie, finde deinen Bericht aber sehr gut und informativ.
Wenn ich das alles so über die EFI-Mopeds lese (ist ja bei allen Marken so), bin ich froh, einen Gaserhuddel zu haben und keine Einspritzer.
Man kann zwar bei den EFIs wesentlich mehr und genauer einstellen als bei den Vergasern, aber es ist immer mehr Elektronik und EDV und darauf habe ich bei Mopeds nicht so richtig Lust (reicht mir beruflich

).
Trotzdem nochmal danke für deinen tollen Bericht.
Viele Grüße
Thomas
Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 11. Mai 2011, 11:57
von JollyRogers
Hallo Trebuh,
Danke für Deinen ausführlichen Bericht. Meine BB hatte den TPS in der Werkseinstellung auch nur bis 91% offen, das scheint bei allen Twins "falsch" eingestellt zu sein.
Wenn Du den TPS jetzt durch Verdrehen "richtig" stellst, so dass bei voll offen auch tatsächlich 100% angezeigt werden, hast dann natürlich bei Klappe zu anstelle des 0% irgend was wie Deine gemessenen 6%.
Wenn Du jetzt das Moped startest, stimmt die Einspritzmenge beim Leerlauf nicht mehr, was sich in Deinem beschriebenen unrundem, rumpelndem Standgas bemerkbar macht. Jetzt braucht der ECU erst wieder Zeit, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, was aber erst bei warmem Motor mit aktiven Lambdasonden und AFR 14.5 Werten im Bereich Standgas geschehen kann. Sobald die Sonden nun warm sind, reklamieren die jetzt beim ECU, dass das Gemisch nicht mehr 14.5 ist und verlangen nach Korrektur. Der gnädige Rechner tut das nun iterativ in etwa 9-10-Minuten-Schritten, aber natürlich nur im Betrieb und auch nur in den 14.5-Feldern (Die Lambdasonden sind Sprungsonden und können somit "leider" nur den Bereich 14.5-14.7 genau erfassen)
Also musst Du jetzt Dein Moped erst mal fahren, damit der ECU auch die richtigen Korrekturen ermitteln und speichern kann. Das kann schon ein paar Stunden dauern...
Es gibt aber auch eine abgekürzte Methode (self adaption procedure):
Zuerst löschst Du alle bisherigen Korrekturwerte im ECU mit Hilfe des TuneECU (Doppelklick auf "Anpassungen zurücksetzten" im Test-Modus)
Dann den KALTEN Motor im Leerlauf starten und dabei den Gasgriff NICHT berühren! Auch während der folgenden Adaption NICHTS am Moped manipulieren, also KEIN Choke, KEINE Verstellerei an der Leelaufschraube, KEIN Kuplung ziehen, KEIN Gasgeben, KEIN Gang einlegen, KEIN TuenECU anschliessen/ändern...Einfach nur NICHTS tun

und einfach neben Dein Moped sitzen und etwa 20 Minuten warten, während der Motor vor sich hin tuckert.
Dabei wirst du nach etwa 10 Minuten feststellen, dass die Drehzahl wie von Geisterhand alleine variiert, jetzt "sucht" sich der ECU die richtigen Standgaswerte zusammen und speichert diese ab. Nach den 20 Minuten sollte das Standgas nun auf etwa 1000 RPM (oder was Du vorher hattest) stabil sein und der ECU den neuen TPS-Wert als Standgas (Klappe geschlossen) erkannt haben. Jetzt Motor neu starten und eine Proberunde fahren - Viel Spass

Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 11. Mai 2011, 20:27
von Bakkybfast
JollyRogers hat geschrieben:...Einfach nur NICHTS tun

und einfach neben Dein Moped sitzen und etwa 20 Minuten warten, während der Motor vor sich hin tuckert.
...
Macht's am besten Nachts, dann kannst Du dich im Schein der glutroten Krümmer sonnen
Ich kenn diesen Vorgang bei Autos bei denen das Standgas neu eingeregelt wird wenn für längere Zeit die Batterie abgeklemmt war.
Die regeln das aber auch im Fahrbetrieb neu ein. Bei einem Wassergekühlten Motor wird sich auch irgendwann der Lüfter zuschalten
wenn es dem Motor im Standbetrieb zu heiß wird.
Ob 20 min. Standbetrieb für unsere Luftgekühlten Bikes so unbednklich sind, stell ich mal in Frage.

Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 11. Mai 2011, 20:33
von sennsation
Wenn Du nicht gerade kurz vorher eine Hayabusa 200 Kilometer vor Dir hergetrieben hast und direkt in die Garage abbiegst, sind 20 Minuten Standgas kein Ding.
Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 11. Mai 2011, 21:03
von Bakkybfast
sennsation hat geschrieben:Wenn Du nicht gerade kurz vorher eine Hayabusa 200 Kilometer vor Dir hergetrieben hast und direkt in die Garage abbiegst, sind 20 Minuten Standgas kein Ding.
Glaub ich nicht, mach mal

Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 11. Mai 2011, 21:58
von Trebuh
Bakky, was hast Du für ein fieses Tier in Deiner Signatur rumlaufen?
Ich wollts schon mit dem Finger zerquetschen, hat aber nicht geklappt.
Aber zu dem mehrere Stunden fahren: Das geht in der nächsten Zeit nicht,
werde also mal die andere Methode probieren müssen.
Noch eine Frage an JollyRogers: Nach Ablauf der Garantie wollte ich mal den
Tip von Mopedschraube ausprobieren und in der A/F-Tabelle die Werte auf
13 setzen, sprich Lamda ca. 0,9. Wie verhält sich der Rechner dann, wenn
die Lamdasonden doch nur zwischen 14,5 - 14,7 messen können?
Fragen über Fragen!
Gruß
Hubert
(Trebuh)
Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 12. Mai 2011, 00:10
von mopedschraube
Trebuh hat geschrieben:Bakky, was hast Du für ein fieses Tier in Deiner Signatur rumlaufen?
Ich wollts schon mit dem Finger zerquetschen, hat aber nicht geklappt.
Aber zu dem mehrere Stunden fahren: Das geht in der nächsten Zeit nicht,
werde also mal die andere Methode probieren müssen.
Noch eine Frage an JollyRogers: Nach Ablauf der Garantie wollte ich mal den
Tip von Mopedschraube ausprobieren und in der A/F-Tabelle die Werte auf
13 setzen, sprich Lamda ca. 0,9. Wie verhält sich der Rechner dann, wenn
die Lamdasonden doch nur zwischen 14,5 - 14,7 messen können?
Fragen über Fragen!
Gruß
Hubert
(Trebuh)
Ganz einfach , sie reagieren garnicht mehr.
Setzt alle Werte auf 13:1 mit folgender Ausnahme:
Die Spalten bis 3% Drosselklappenstellung und die Reihen bis 1200U/min läßt Du original.
So ist im Leerlauf noch ein Fenster offen, wo die Lambdasonden arbeiten können, und beim Starten kannstDu auch immer noch Gas geben, falls das so eine Gewohnheit von Dir ist.
Tipp für die AUK: Lass den Motor mit angeschlossenem TuneECU mal nach Drehzahlmesser auf ca. 2.200Umin laufen. - Echte Drehzahl und Drosselklappenstellung im TuneECu merken: In dem Bereich AF auf 14,7-14,9 einstellen. - Besser kann man den TÜV nicht austrixen.

Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 12. Mai 2011, 10:08
von JollyRogers
mopedschraube hat geschrieben:... und beim Starten kannst Du auch immer noch Gas geben, falls das so eine Gewohnheit von Dir ist...
Bitte seid lieb mit Euren Motoren und lasst die Finger weg vom Gasgriff beim Starten. Genau diese ersten paar Sekunden, vor Allem bei einem Kaltstart sind diejenigen, wo der grösste Verschleiss an einem Verbrennungsmotor auftritt, da praktisch kein Oel in den Lagerstellen mehr drin ist und auch noch die grössten Temperaturdifferenzen im Material entstehen

Genau in diesem Moment auch noch Gas geben grenzt schon fast an Vandalismus.
Zum Vergleich: Bei Kraftwerks-Gasturbinen schlägt ein einziger Kaltstart mit bis zu 200 EOH (Equivalent Operating Hours = Betriebsstunden) in die Lebensdauerberechnung zu Buche! Das bedeutet, das ein einziger Kaltstart die Maschine gleich stark verschleisst wie 8 Tage (!) Dauerbetrieb bei Nennlast.
mopedschraube hat geschrieben:...Besser kann man den TÜV nicht austrixen.

Was seid ihr nur für pöse Puben...

Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 13. Mai 2011, 23:09
von Trebuh
Ich glaube, ich kann mich für das Thema langsam erwärmen (obwohl es scheinbar keinen so großen Anklang findet).
Deshalb noch eine Frage an JR und Mopedschraube:
Wenn ich die Adaption durchgeführt habe, ist die Leerlauf-Drosselklappenstellung ja dann 6%. Sollte man dann das A/F-Verhältnis erst ab 10% Drosselklappenstellung auf 13:1 setzen, oder erkennt die ECU die neue 0%-Stellung?
Noch etwas zu AUK:
Ich bin der stolze Besitzer einer Gußeisen- äh Gußfelgen-Bonneville. Bei der umfangreichen Grundausstattung war ein Drehzahlmesser nicht dabei, ich habe den auch noch nie vermißt, Woher wissen die TÜVler bei solchen Mopeds eigentlich die Drehzahl für die Abgasuntersuchung?
Zu meiner Schande muß ich gestehen, das ich mich die letzten 16 Jahre nicht mehr getraut habe, selber beim TÜV vorzufahren. Meine alte Royal Star kam direkt aus den USA und wurde nie umgebaut, hatte also Reflektoren überall, die Blinker vorne hatten Dauerlicht usw... . Das Schiff so durch die Abnahme zu bringen, habe ich immer im Rahmen einer kleinen Inspektion den Händler/Importeur machen lassen (sehr renomierter Yamaha-Händler in Köln).
Da man ja nun weiß wie es geht, könnte man ja vor der Vorführung einfach wieder die alte Map einspielen. Oder sind die Kats dann schon hinüber?
Fragen über Fragen!
Gruß
Hubert
(Trebuh)
Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 14. Mai 2011, 13:40
von JollyRogers
Wie man den TÜV überlistet, weiss ich leider nicht, denn hier gibt's zum Glück (noch) keine Abgaskontrolle für Mopeds
Das TPS anpassen/zurücksetzen geht so: (Auf dem Screenshot vom TuneECU war leider gerade kein Moped angeschlossen, darum sind hier alle Felder grau)
- TuneECU mit dem ECU verbinden, Zündung ein, Motor aber nicht starten.
- Torx-Schraube am TPS lösen und den TPS durch Verdrehen so positionieren, dass bei Vollgas im TuneECU 100% angezeigt wird, dann Torx-Schraube wieder anziehen.
- Im Reiter ECU auf "TPS zurücksetzten" (Pfeil) klicken. Jetzt sollte das grüne Licht unten links (Pfeil) ausgehen. Nun den kalten Motor ohne Gasgeben starten und einfach tatenlos neben dem im Standgas tuckernden Moped stehen, bis genau dieses grüne Licht wieder angeht (nach 10-20 Minuten).
- Jetzt hat der ECU den neuen TPS-Wert als 0% (Klappe geschlossen) erkannt.
Dieses "TPS zurücksetzten" wird leider immer wieder mit "Anpassungen zurücksetzten" verwechselt, darum hier nochmals:
- Das "TPS zurücksetzen" erkennt nur den neuen 0% TPS-Wert, z.B. nach Verstellen oder Austauschen des TPS!
- Das "Anpassungen zurücksetzten" (TuneECU, Test-Modus, Doppelklick auf den Text unten links) setzt hingegen alle Korrekturwerte, die die Lambdasonden zum Erreichen der 14.5 AFR Felder dem ECU melden auf den Originalzustand zurück. Diese Korrekturwerte werden dann auch im Fahrbetrieb wieder ermittelt und dauernd nachjustiert, vorausgesetzt, die Lambdasonden sind aktiv und es gibt 14.5-14.7 AFR Felder im geladenen Tune!
Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 14. Mai 2011, 22:12
von Trebuh
Hallo JollyRogers,
vielen Dank für die ausführliche und sehr anschauliche Antwort. Ich würde vorschlagen, Deine Antwort in die Spezialtips aufzunehmen, da ja wohl in Zukunft einige Foristi vor ähnlichen Problemen wie ich stehen werden.
Gruß
Hubert
(Trebuh)
Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 16. Mai 2011, 00:35
von mopedschraube
Noch eine kleine Ergänzung:
Das "TPS zurüchsetzen" gilt nur für die T.-EFI-Dreizylinder bis 955cm. (Die mit Sagem Bordrechnern). - Die brauchten eine Nullstellung für die geschlossene Drosselklappe. (Da ist die Drosselklappe auch wirklich geschlossen, und die Luft für den Leerlauf kommt von einem regelbaren Bypassventil. Dem sog. "Leerlaufschrittmotor")
Bei unseren Twins ist das egal: Der Bordrechner Interpretiert die Spannung vom (werksmäßig eingestellten und versiegelten) TPS als Drosselklappenstellung. - Wer an der Leerlaufschraube dreht verändert den Leerlauf, und eben auch die Spannung des TPS.
Die Feinregulierung erfolgt permanent über die Lambdasonden. - Dieser Wert wird auch, sobald das Möpi warm ist, alle 9,5min im Rechner abgespeichert.
Das ist dann die "Langzeitadaption", die man wie Jolly beschrieben hat löschen kann.
Ach ja, der berühmte "6%-Wert": Das ist auch so ein Anachronismus aus dem T5-Net, dem mittlerweile so einiges angedichtet wird!
6% war bei den ersten Dreizylindern mit MAP-Sensoren der Wert, wo von einer Regelung nach MAP auf TPS umgeschaltet wird.
Real ist das der Wert, der in der F-L-Kennlinie hinterlegt ist.
Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 16. Mai 2011, 07:24
von JollyRogers
Ist nicht der Befehl "Einstellen Leerlauf (ISCV)" im Test-Modus von TuneECU für die EFI-Triples mit Standgas-Steppermotor
Dieser ist bei mir bei angeschlossenem Twin nicht anwählbar (hat ja keinen solchen Steppermotor), hingegen der oben gezeigte Befehl "TPS zurücksetzten" schon... es bleibt spannend
Nachtrag: Tante Edit hat mich gerade darauf hingewiesen, dass ich ja noch noch ein Bild des aktiven Test-Modus von TuneECU habe, d.h. die Bonnie angeschlossen und der Motor läuft. Sehr gut zu erkennen an den MAP-Werten der beiden Zylinder(damit wird synchronisiert) und den 1010 RPM Leerlaufdrehzahl:
Wie vorher erwähnt, ist bei den Twins der Befehl " Einstellen Leerlaufr (ISCV)" nicht, hingegen der Befehl "Anpassungen zurücksetzten" durch Doppelklick ausführbar. Genauso wie der im vorherigen Post beschriebene Befehl "TPS Zurücksetzten". Dieser allerdings nur, wenn der Motor nicht läuft.
Ich hoffe, die Verwirrung ist nun komplett...

Re: Erste Erfahrungen mit TunECU
Verfasst: 17. Mai 2011, 00:11
von mopedschraube
Dann mach ich die Verwirrung noch mal kompletter mit einem kleinen Rundgang durch die T.-EFI-Geschichte.
(Und gleich als Entwarnung für uns Twinntreiber: Irgendwas "zurücksetzen" könnt ihr getrost vergessen: Das macht ja eben der Bordrechner alle 9,5 Minuten von alleine, sobald er warm ist. - Solange die Lambdasonden aktiv sind! - Wenn nicht: Irgendwas "resetten" bitte vermeiden! - Vor dem Lahmlegen der Lambdasonden war ja schon eben ein Korrekturwert für das persönliche Möpi im Rechner hinterlegt. Mit dem wurde eben der allgemeine Tune auf das persönliche Möpi "geeicht". Und der bleibt ohne Lambdasonden bis zum rest der Möpilebens erhalten. -So nicht "resettet" wird...)
Ok, die Geschichte:
Die ersten EFI´s von T., T509 und T595 als Dreizylinder Daytona und Speedy (Die sog. Sandgußmotoren, später auch die Tiger) hatten die Sagem-Einspritzer (Bordrechner: ECM2000) mit externem Schrittmotor als Bypassventil. - Eine geschlossene Drosselklappe war auch wirklich dicht. (Na ja, mit der Zeit nur noch fast...)
Damit der Bordrechner wußte, wann er mit seinem Schrittmotor aktiv werden soll (Sprich Leerlauf) mußte man ihm exakt sagen, wann die Drosselklappen geschlossen sind. - Deswegen das "Nullen" des TPS.
Die zweite Generation "Sandgußmotoren" hieß dann auch schon "955i", aber immer noch mit dem ECM2000.
Dritte Generation, (ab 2002) die "Druckgußmotoren" noch als 955´ger: Auch mit Sagem- Bordrechnern (Die zweite Generation, genannt ECM1000). Andere Drosselklappenleiste, an der nicht mehr die Drosselklappen selber wie bei Vergasern über Schräubchen synchronisiert wurden, sondern über zusätzliche Bypassbohrungen mit Leerlaufluftschrauben. - Softwaremäßig aber die gleiche Soße.
Vierte Generation: Der "Druckgußmotor" als 1050´ger:
Jetzt mit Keihin-EFI!
Das Bypassventil als Leerlaufregulation ist Vergangenheit! - Jetzt sorgt ein Servo (Auch Leerlaufschrittmotor genannt.) für den Leerlauf. Was bei den Twins die Einstellschraube für den Leerlauf wie bei Vergasern ist, ist bei den Triples eben der Servo: Der regelt permanent den Leerlauf ein, und sorgt auch für die Leerlaufanhebung bei kaltem Motor.
- Für eben den gibt es im TuneECU die Einstellmöglichkeit. (Wofür man dann aber auch eine 0,5mm-Fühlerleere braucht...)
Die gleiche EFI-Anlage ist vom Konstruktionsprinzip momentan auch in Day.675, Street, R3, Tiger 800/1050 und Thunderbird verbaut...
Und wie gesagt: Die EFI-Anlage bei den Twins ist eh komplett anders. - Also vergesst den ganzen Quatsch!!!
