Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

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speedgoat

Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von speedgoat » 27. Jun 2011, 11:18

Hier mal ein erster Erfahrungsbericht:

Hab über einen Kollegen das komplette Kit bestellt: PCV, Autotune und offener LuFi.
Der PC ist recht schnell installiert: Ein paar Kabel verlegen und fertig. Leider ist die Auswahl an Mappings ziemlich spärlich: Original oder offene Tüte mit org. LuFi. Habe das letztere installiert obwohl meine Sharks mit DB-Killer nicht wirklich unter "offen" laufen, aber das Autotune passt die Map ja ohnehin nochmal an. Die Powercommander Software gibt's leider nur für Dosen, wer mit OSX arbeitet muss auf Parallels zurückgreifen oder den Mac via BootCamp mit einem Microsoft System verunreinigen.

Die neue Autotune-Sonde mit M18 Gewinde schraubt sich entweder in das mitgelieferte Gewindeauge zum Anschweissen an den Krümmer oder man bohrt das vorhandene Auge auf. Ich habe mich für die letztere Variante entschieden. Der 16.5 Kernlochbohrer hatte allerdings trotz Standbohrmaschine und permanentem Nachschleifen ziemlich Mühe sich durch das extrem zähe Material zu arbeiten. Zusätzlichen (Angst)Schweiss hat mir das Schneiden des Gewindes selbst auf die Stirn gepresst. Wie auch immer…es ist vollbracht!

Nachdem das ganze dann verkabelt ist, kann es losgehen. Nach einer kurzen Runde kann man dann das modifizierte AT-Mapping auslesen und bestätigen, falls keine extremen Ausreisser nach oben oder unten zu finden sind.

Ich hab das System jetzt 2 Tage in Betrieb und es lernt permanent dazu. Es gibt immer noch einen kleinen "Einhänger" bei kurz unter 2500 aber der verschwindet hoffentlich noch. Insgesamt bringt das Setup tatsächlich mehr Durchzug im unteren und mittleren Drehzahlbereich aber Wunder zaubert das System allein auch keine.

Nächsten Monat werde ich wahrscheinlich die Möglichkeit haben das Moped auf den Prüfstand zu stellen, dann kann ich mit objektiveren Werten aufwarten.

Rainer

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von Rainer » 27. Jun 2011, 21:43

Hallo Speedgoat. Wenn du den Autotune so einsetzt wie die das in der Bedienungsanleitung schreiben kannst du die Werte vergessen, denn so einfach funktioniert das leider nicht wie der Hersteller es sagt.
Das du deinen TPS Sensor kalibriert? Hast du auch die AF Werte in der ECU richtig gesetzt?
Wenn nicht: Forget it.
Gruß
Rainer

JollyRogers

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von JollyRogers » 28. Jun 2011, 07:25

Rainer hat Recht, das Abstimmen mit AT ist nicht so einfach, wie uns das der Hersteller gerne glauben machen möchte. Als Einstimmung würde ich unbedingt zuerst diese Lektüre GENAU studieren: http://www.bonneville-forum.de/tuning/e ... itzer.html

Ohne TuneECU (freeware) oder TuneEDIT/TuneBOY (kostenpflichtiger Freischaltcode) wird das nichts Vernünftiges, da die AF sowohl im aktuellen Tune im ECU sowie im MAP auf dem PCV identisch sein müssen, also z.B. alle AF-Felder auf 13 setzten. Wir brauchen ja zuerst die richtigen Luftwerte, die eigentliche Abstimmung, also die AF-Werte, kommen dann erst ganz zum Schluss. Aber ACHTUNG! im PCV müssen die Zeilen über 8500 RPM unbedingt eine 0 (Null!) drinstehen haben, ansonsten droht überdrehen - Motorschaden!

Wenn das SLS drinbleibt, würde ich die 0% (evtl. auch die 2%) TPS Spalte im PCV ebenfalls nullen, hier kriegst Du kaum vernünftige Korrekturen.
Dann vor dem Einfahren auch die Anpassungen (self adaption) zurücksetzten, Lambdasonden deaktivieren, TPS-Werte kalibrieren und den Drehzahlbegrenzer auf 8500 RPM setzten... viel Glück

Aber nochmals: Wer nicht genau weiss, was er mit TuneECU/TuneEDIT verändert, spielt mit dem Leben seines Motors!

speedgoat

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von speedgoat » 28. Jun 2011, 09:47

Aha :fra:
Ich sehe schon, da gibt es scheinbar noch dezenten Nachholbedarf meinerseits.
Um das Risiko zu vermeiden mich durch inkompetente Fragen weiter dem globalen Spott preiszugeben gehe ich lieber mal mein Profil nachschneiden. :wink:

mopedschraube

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von mopedschraube » 29. Jun 2011, 00:49

Gemach, gemach!

Von dem, was Du schreibst, willst Du nur mit RC5/Autotune arbeiten, nix mit TuneECU/TuneEdit.

Ok, für den Anfang garnicht schlecht!

Um wirklich Dampf in die Fuhre zu bekommen muß sie aber erst mal frei Luft ansaugen können. - Die Abstimmung kommt später!!!!

Verbau folgendes:
-Ansaugstutzen der EFI-America/Speedmaster
-50mm-Alutrichter von Rainer
-Ristriktorplatte raus

Jetzt können wir mit der Abstimmung anfangen.
Die Hardware PC5/Autotune hast Du ja schon installiert... (Lambdasonden lahm gelegt!)

Original T.-Tune mal vorrausgesetzt!!!!:

Folgendermaßen solltest Du dann den PC5 "füttern":
-Ein Nullmapping laden
-In der Trimmtabelle für den Autotune setzt Du alles auf 13 bis 8250U/min. - Außnahme: Die Spalten für 0-5%-Drosselklappenstellung.
-Die Kalibrierung: Den TPS mußt Du noch in der PC5-Software anlernen. Bei laufendem -Motor "resetten", und dann einmal Vollgas geben (5-6000U/min sollten reichen). - Dann den Leerlauf soweit runter drehen, bis der Motor abstirbt. - Dann in der Software bestätigen, und auf den PC5 laden. - Jetzt hast Du eine ausreichend genaue Synchronisation.
-Den Autotune auf eine maximale Korrektur von +-20% setzen! (Gibst Du mehr ein, fängt er an zu spinnen!!!)
-Ab und zu den Autotune auslesen, und bestätigen.

Wenn der Autotune nur noch Werte um +-5% ausspuckt kannst Du ihn auch abklemmen; - oder meinetwegen auch nicht...

Ach ja, die "13" gelten natürlich nur mit dichtgekorktem SLS (Solltest Du machen, das ist deutlich genauer!). Mit SLS geh auf"14"

speedgoat

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von speedgoat » 29. Jun 2011, 20:43

mopedschraube hat geschrieben: Verbau folgendes:
-Ansaugstutzen der EFI-America/Speedmaster
-50mm-Alutrichter von Rainer
-Ristriktorplatte raus

Original T.-Tune mal vorrausgesetzt!!!!:
Dazu hab ich ein paar Fragen:
- Wieso den Ansaugstutzen der America und nicht den Schnuffi vom Rainer?
- Welche Alutrichter meinst du? Hab nur die für den Vergaser gefunden. Muss man den LuFi Kasten für den Umbau verschneiden oder werden die Teile mit Silikon aufgeklebt?
- Läuft der Motor mit dem original Steuergerät noch einwandfrei wenn die Ristriktorplatte raus ist und die Trichter eingebaut sind? Will nämlich zur technischen Prüfung nicht alles wieder zurückbauen.
- Wird das Ansauggeräusch im Vergleich zum K&N LuFi durch die Modifikationen noch entscheidend lauter?
- Mit "Original T.Tune" meinst du das original Mapping auf dem original Steuergerät?

mopedschraube

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von mopedschraube » 29. Jun 2011, 22:06

Alutrichter: Genau! - Die von Rainer.

Ansaugstutzen EFI-America/Speedmaster: Nicht "Schnuffi"! - Das sind die Aludinger zwischen Motor und Einspritzleiste. (Die sind 1cm kürzer als Deine originalen.)

Schnuffi: Den kannst Du noch optional montieren (Bringt ab ca. 90km/h stetig mehr Leistung.)

original T.-Tune: Irgendeinen originalen von T., ob für die originalen Tüten, die Tors, oder sonstwas ist egal.

Lauter wird das Möpi durch die fehlende Ristriktorplatte und großem Luftfilterdeckel, allerdings im wesentlichen nur bei der Fahrt. - Etwas leiser wieder durch den "Schnuffi".

Den Tüv kannst Du getrost ignorieren, das hat noch keiner spitz bekommen:

Mach einfach folgendes:

Die Abstimmung fährst Du dann mit dichtgekorktem SLS: Autotune wie beschrieben mit "13" in den entsprechenden Feldern füttern. - Von 2000-2400U/min und 0-5%-Drosselklappe trägst Du 14,7 ein.

Dann den Autotune arbeiten lassen, Werte 2-3 mal übernehmen.... Zuletzt den Autotune wieder Abklemmen, und das SLS wieder aktivieren.

Den ganzen Kram kannst Du dann drinn lassen, und kommst trotzdem durch die AUK/HU. :wink:

speedgoat

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von speedgoat » 18. Jul 2011, 11:06

Yeeeeeeeeeeeeeeeesssssssssssssssss!
Alles eingebaut und die Kuh fliegt :)

Vielen Dank für eure Tips :)

speedgoat

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von speedgoat » 26. Jul 2011, 10:09

Jetzt hab ich doch noch mal ein paar Fragen:

PC/AT
Wieso soll ich denn feste Werte im PC eintragen wenn Autotune sie ohnehin überschreibt?
Wenn ich mit dichtem SLS einfahre und anschliessend wieder aufmache wird Autotune die Werte wieder ändern?

Alu Trichter
Ich habe die Trichter mit Sikaflex verklebt (funktioniert bestens) weil ich mit dem Mossgummi einfach zu wenig Platz war. Trotz Ausweiten der Airbox Öffnungen bis zum Rand und Abfeilen der Trichter musste ich ziemlich Kraft aufwenden um die Trichter auf den Flansch zu würgen. Dadurch steht die Sache leider etwas unter Spannung. Seit dem Umbau bleibt mein Gas bei halber Öffnung hängen. Stört zwar dank Doppelzug nicht beim Fahren aber irgendwas schleift. Kann es sein dass sich beim Einbau der Trichter die Achse der Drosselklappen verzogen hat?

LuFi Deckel
Fahre momentan mit dem offenen original Deckel ohne Rüssel. Bringt der Deckel vom Rainer nochmal zusätzlich spürbar Leistung?

Was nun?
Was wäre der nächste Schritt? Polrad abdrehen oder Drosselklappen aufspindeln?

JollyRogers

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von JollyRogers » 26. Jul 2011, 14:06

PC/AT
Wieso soll ich denn feste Werte im PC eintragen wenn Autotune sie ohnehin überschreibt?
Wenn ich mit dichtem SLS einfahre und anschliessend wieder aufmache wird Autotune die Werte wieder ändern?

-> Feste Werte sind die Sollwerte, die Du in die Luft-Benzin-Verhältnisstabellen eintragen sollst (AF-Tabelle). Alle anderen Tabellen sind erst einmal leer (Nullmap) In die Trimtabelle schreibt dann AT solange Korrekturen rein, bis ebendiese AF erreicht sind. Das SLS natürlich erst dann wieder aktivieren, wenn der AT entfernt ist. Da wir Glückspilze hier in CH aber keine Abgaskontrollen an unseren Mopeds über uns ergehen lassen müssen, kannst den ganzen SLS-Kram auch gleich ins Kellerregal befördern. Ausser Du magst das Gebollere im Schiebebetrieb.


Alu Trichter
Ich habe die Trichter mit Sikaflex verklebt (funktioniert bestens) weil ich mit dem Mossgummi einfach zu wenig Platz war. Trotz Ausweiten der Airbox Öffnungen bis zum Rand und Abfeilen der Trichter musste ich ziemlich Kraft aufwenden um die Trichter auf den Flansch zu würgen. Dadurch steht die Sache leider etwas unter Spannung. Seit dem Umbau bleibt mein Gas bei halber Öffnung hängen. Stört zwar dank Doppelzug nicht beim Fahren aber irgendwas schleift. Kann es sein dass sich beim Einbau der Trichter die Achse der Drosselklappen verzogen hat?

-> Beide Drosselklappen haben eine eigene Achse, die über die Synchronisationsvorrichtung miteinander verbunden ist. Ich vermute eher, dass vielleicht ein Kabel oder Bowdenzug irgendwo reibt oder dass Öffner und Schliesser unter zu starker Vorspannung gegeneinander eingestellt sind

LuFi Deckel
Fahre momentan mit dem offenen original Deckel ohne Rüssel. Bringt der Deckel vom Rainer nochmal zusätzlich spürbar Leistung?

-> Der Schnuffi, wie er hier liebevoll genannt wird, hilft merklich ab ca. 100 kmh gegen den Unterdruck, der sich sonst durch die unter den Seitendeckeln immer schneller quer zum Einlass (wenn der Rüssel fehlt) strömenden Luft einstellt. Bei meiner BB war der Unterschied von "Ganz ohne" zu mit Schnuffi 10kmh höhere Endgeschwindigkeit.

Was nun?
Was wäre der nächste Schritt? Polrad abdrehen oder Drosselklappen aufspindeln?

-> Polrad abdrehen bringt mehr Dynamik beim Beschleunigen und stärkere Motorbremse, aber keine Mehrleistung.
Die Drosselklappen aufspindeln 4-5 PS mehr Spitzenleistung. Twinfan hat dazu einen Anbieter und Vergleichsdiagramme im Netzt gefunden: Hier sieht man mal schön in Zahlen, was der direkte vergleich von 36er zu 39er (einziger unterschied bei den läufen) drosselklappen bringt: (auf Dyno Graphs klicken):
http://www.triumphtwinpower.com/tb39r-e ... bodies.php#

Hoffe, das hilft Dir weiter und dass Du auch am 1.August um 10:00 im Cafe Marion (Niederdorf) erscheinst zwecks Twinfahren, Wurstbraten und Benzinquatschen mit der CH-Gang :ch: :bekloppt:

speedgoat

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von speedgoat » 16. Aug 2011, 11:07

Habe kürzlich festgestellt dass der Hobel rucklig läuft und nicht mehr die volle Leistung bringt. Daraufhin wollte ich den PCV an den Rechner hängen und musste feststellen, dass der Autotune nicht mehr erkannt wird :cry:
Beide Modul LEDs leuchten und ich kann auch Maps auslesen und einspielen aber der AT scheint sich nicht mit dem PCV zu verbinden und schreibt auch keinen Tune mehr ins Programm. Kabelverbindungen hab ich manuell gecheckt und den anderen Port ausprobiert. Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte?

JollyRogers

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von JollyRogers » 16. Aug 2011, 16:06

Das Häckchen "Show autotune tables even...capable" muss gesetzt sein wenn der AT erkannt werden soll:

Bild

Und ist der Blindstecker im unbenutzten Port (noch) drin? Irgendwie komisch, denn es hat ja vorher funktioniert :fra:

speedgoat

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von speedgoat » 17. Aug 2011, 14:38

Werde das mit den Settings heute abend mal checken. Hoffentlich ist das der Grund!
Vielen Dank :+top:

Das war es leider nicht :(

Urs

Re: Kurzer Erfahrungsbericht PCV mit Autotune

Beitrag von Urs » 21. Sep 2011, 08:13

speedgoat hat geschrieben:Werde das mit den Settings heute abend mal checken. Hoffentlich ist das der Grund!
Vielen Dank :+top:

Das war es leider nicht :(
Und?
Wie ging die Geschichte weiter?
Liest sich wie früher in meiner Jugend:
"Sali zäme, miis Töffli lauft nachem frisiere nümme rächt." :lol+: :lol+: :lol+:

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