Crayon hat geschrieben:wobo58 hat geschrieben:…dass die härtere Dämpfereinstellung (ich hab die verstellbaren Öhlins) ein angenehmeres Fahrgefühl vermitteln, als die weiche Einstellung…
Das is ganz logisch. Mit einer "härteren" Dämfereinstellung werden die
Bewegungen des Federbeines Reduzier.
Wenn Du wenig Vorspannung hast und recht viel Dämpfung bekommst
Du ein sänftenartiges Fahrverhalten.
Wenn Du dagegen viel Vorspannung hast und wenig Dämpfung fährt sich
das Mopped wie ein Rodeopferd.
Gruß Kai
einwand euer ehren:
die vorspannung hat nix mit der ein/ausfedergeschwindigkeit zu tun...die kennlinie der feder ändert sich dadurch nicht...es wird lediglich das niveau reguliert bzw. der negativfederweg eingestellt
was für ein rodeoverhalten verantwortlich ist, ist auch nicht die dämpfung sondern die zugstufe...wenn die zu lasch ist, dann fängt die kiste an nachzuwippen
ein verstellen der zugstufe hat auch immer einen einfluss auf die dämpfung (einfedergeschwindigkeit)...das ist bauartbedingt nicht zu vermeiden
@wobo58 und wen´s interessiert:
wer die möglichkeit eines verstellbaren fahrwerks mit getrennter zug und druckstufe hat, sollte die zugstufe so einstellen, dass die kiste grad nicht nachwippt...so kann das hira den max. möglichen grip unter den gegebenen umständen aufbauen...und die dämpfung so, dass bei korrekt eingestelltem negfederweg (n paar mm hin oder her tun kein abbruch) das federbein auf der teststrecke 1x an seine grenzen kommt (die teststrecke sollte von der kategorie sehr übel sein um auch andernorts noch genügend reserven zu haben)
was ist für harte schläge verantwortlich?:
zu viel zugstufe
hintergrund: das federbein federt ein und kann nicht schnell genug wieder ausfedern...dadurch "zieht" sich die federung auf schlechten streckenabschnitten immer weiter in den progressiven bereich der umlenkkinematik hinein...im progressiven bereich (also wenns aufs ende des federwegs zugeht) wird die federung härter --> harte schläge ins kreuz
da wir aber keine umlenkung haben, sondern direkt angelenkte federbeine (die federung beschreibt ja auch eine kurve...nur ist die nicht so progressiv wie bei moppeds mit umlenkung sondern linearer...daher sind ja aktuelle moppeds alle mit umlenkung um das federungsverhalten mehr beeinflussen zu können) haben wir n ganz anderes problem:
die dämpfer sind zu weich abgestimmt und der komplette federweg bei buckeln wird aufgebraucht...dazu kommt noch n schlechtes ansprechverhalten...das fühlt sich in der realität so an als sei der bock bretthart und federt nix, dabei ist der federweg aber komplett aufgebraucht und es ist schlicht weg nix mehr zum federn da (so bei meiner alten wilbers eco linie die bei gebrauchtkauf drin war...da gabs ne umrüstaktion um dem dilemma entgegen zu wirken)
durch ein generell härter abestimmtes federbein bewegt man sich nun vom endanschlag weg...kein aufsetzen am anschlag...keine harten stöße ins kreuz
wie stell ich das federbein richtig ein?:
kabelbinder um die kolbenstange und schauen, wie weit der kabelbinder auf deiner teststrecke richtung anschlagpuffer geschoben wird...sitzt der kabelbinder auf und lässt sich das über den negativfederweg nicht regulieren, dass man davon weg kommt --> härtere feder und shimpaket anpassen...
den negativfederweg kann man schon mal etwas geringer einstellen...nur ist der z.b. bei bremsmanövern wichtig...wenn nämlich kein negfederweg vorhanden ist, dann kann da auch nix ausfedern, wenn du vorne in die klötze steigst...dein heck wird dadurch schnell leicht...die fuhre fängt zum schwänzeln an und wird instabil
über die dämpfungsstufe wird die einfedergeschwindigkeit reguliert und nicht der aufgebrauchte federweg...ein federbein mit getrennter high und low speed einstellung hat also die möglichkeit getrennt eingestellt zu werden...nämlich im high speed (schnelle dämpferbewegung) bereich für z.b. kanten, buckel und schlaglöcher und sowohl im lowspeed (langsame dämpferbewegung) bereich bei z.b. langen, sanften wellen im asphalt...soweit ich das jetz auf der rille hab ist low speed in einem bereich von 1-2m federungsgeschwindigkeit pro sekunde und high speed darüber...auch hier sind beide stufen aber voneinander abhängig...eine zu weite spreizung in der einstellung nicht möglich
vorne:
an der gabel haben wir nicht so viele möglichkeiten (außer du baust auf ne gabel eines supersportlers a la cbr600 oder triumph tt600 usw. um)...da unten ist nur ne flöte drin und kein shimpaket...das öl wird also nur durch n paar bohrungen verdrängt...mit der ölviskosität kann man also die durchflussgeschwindigkeit verändern
generell sind die seriengabeln zu weich abgestimmt...das fängt bei den federn an...meine serienfeder hatte ne rate von 73kg/cm...ich fahr mittlerweile ne 90er feder
was war das problem:
durch die weiche serienfeder hab ich auf m möpi sitzend schon 50mm aufgebraucht...bei 100mm gesamtfederweg ist das viel zu viel...für die straße sagt man (grob...das hängt auch immer vom jeweiligen moped und dessen umlenkkinematik sprich progressives verhalten zum ende hin ab...beispiel...ne speed triple fährt man mit wenig negativfederweg hinten, dass man von dem progressiven bereich der umlenkung rauskommt, der da sehr brachial abgestimmt ist und somit schnell harte schläge ausgeteilt werden und die federung sehr trampelt) mit fahrer 1/3 gesamtfederweg = negativfederweg mit fahrer...ergo so umme 33 - 35mm
back zu meiner gabel: dadurch, dass ich schon 50mm im stand aufgebraucht hatte bin ich schon auf normalen straßen bei 90mm aufgebrauchten federwegs angekommen...also zwar noch vom anschlag weg...aber man hat jede kante und buckel auf die flossen bekommen, da einfach konstant im harten bereich unterwegs
das wichtigste also ist, erst mal die passende federhärte für sein fahrergewicht zu finden und über den ölstand korrigier ich das luftpolstervolumen und somit die härte gegen ende zum federweg hin um ein durchschlagen zu vermeiden...ist das luftpolster aber zu klein, wird die gabel auch generell härter...das luftpolster hängt also auch immer von der federhärte ab
beim bremsen fällt das schnell auf:
wenn ich da zu wenig öl fahr, sackt mir die gabel durch und ich bin auf anschlag (originalabstimmung war bei mir so) ...wenn dann noch ne welle kommt - die gabel aber schon auf anschlag ist - kanns auch mal schnell dahin gehen
durch ein hinzugeben von öl wird nun das luftpolster oberhalb des öls verringert...weniger luft lässt sich weniger verdichten --> die gabel wird zum ende hin härter und schlägt nicht mehr durch
das dumme an den flötensystemen: man hat keine abstimmungsmöglichkeit...wenn man n zu dickes öl fährt hat man zuviel zugstufe...wenns zu dünn ist hat man zu wenig und die kiste fährt wieder rodeo...knoff hoff + try and error
man könnte die bohrungen an den flöten zuschweissen, neue bohrungen setzen (größer oder kleiner je nachdem was man beeinflussen will) oder je nach anforderung vorhandene vergrößern...aber dazu muss halt immer wieder die gabel zerlegt werden...und bis man das richtige setting hat...das kann dauern
tipp von mir...nehm keine progressiven federn...ich versteh bis heut nicht warum die leute drauf schwören...das ist absoluter käse...die progressive feder hat nämlich zwei verschiedene wicklungsabschnitte...einen mit kurzen und einem mit weitem wicklungsabstand...der teil mit den kurzen wicklungsabständen ist der weiche...und der legt sich zusammengebaut ziemlich schnell an, weshalb du hauptsächlich auf dem linearen teil rumfährst...ergo...gleich ne lineare einbauen und das direkte fahrverhalten genießen
ganz zum schluss:
ein fahrwerk immer so weich wie möglich und so hart wie nötig einstellen...dies begünstigt max. grip und entlastet die reifen...was nämlich n fahrwerk nicht verarbeiten kann, muss der reifen übernehmen...sprich...er verschleisst schneller und wird härter beansprucht...dies hat dann teils zur folge, dass sich die karkasse zu sehr erwärmt und der reifen evtl. irgendwann über sein temperaturfenster hinausschießt --> haftungsabriss
viel spaß beim schrauben
gruß
twinfan