Leistungsverlust im 5. Gang

Was wird wie "geschraubt"?
Lars

Beitrag von Lars » 26. Feb 2008, 06:54

Das Thema hat mich ja gestern mal neugierig gemacht, denn an der Bonnie hatte ich auch schon einiges geändert aber die Höchstgeschwindigkeit hatte mich noch nie interessiert.
Aber jetzt war ich doch mal neugierig. Auch weil hier ja der Gedanke schon aufkam, dass sich bei höheren Geschwindigkeiten irgendwie durch die Änderungen am Luftfilter ein Unterdruck aufbauen könnte.

Meine Bonnie ist folgendermaßen konfiguriert: Originalübersetzung, Originalkrümmer, TORs, Restriktorplatte raus, KN Filter, original Luftfilterdeckel ohne Schnorchel aber mit Sieb, Thruxton Düsennadel mit zwei Scheiben drunter, Schieberloch auf 3 mm, Feder um ca. 1,5 Windungen gekürzt, 128er Hauptdüse, Ansaugstutzen erweitert.

Die Bonnie dreht in allen Gängen sehr zügig in den Begrenzer und kommt auf 185 km/h Endgeschwindigkeit. Bis so ca. 150 km/h geht es noch recht flott voran, aber ab dann geht es doch etwas zäh bis sie sich zu Vmax aufschwingt.

Mit 185 ist sie im Schein angegeben und das läuft sie auch. Schneller ist sie durch die Änderungen nicht geworden, aber das braucht sie auch nicht. Die Fahrstabilität ist für diese Geschwindigkeiten doch eher suboptimal :wink: Beim Beschleunigen ist gegenüber der original Version eine deutliche Verbesserung eingetreten :+top:

Gruß, Lars

McBonnie

Beitrag von McBonnie » 26. Feb 2008, 08:35

Moin zusammen!
Bakkybfast hat geschrieben: Ein fehlendes Interfrenzrohr hat welchen Einfluss???
Keine Ahnung, aber es ist nicht umsonst verbaut worden!

Bau mal auf folgendes Zurück.
- Schnorchel raus
- Restriktorplatte raus
- K&N
- 125 HD
- 0,5mm Scheibe unter der Nadel
- 2,5 mm Distanzringe raus
- Orginal Krümmer ran
- Tor's ran

Damit muß sie rennen.
zzG
Bakky
Auch wenn die Fachleute (sorry, nichts gegen Dich Bakkybfast) was anderes sagen, ich tippe auch auf einen starken (negativen?) Einfluß der 2-Zoll-Krümmer!
Wie "empfindlich" unsere Twins mit den CVKs sind, sieht man an den äußerst positiven Auswirkungen der bekannten, kleinen Änderungen (Bedüsung, Luffi, TORs, etc.).
Warum sollten also der Einbau von größeren Krümmern so spurlos an ihnen vorrüber gehen?
Um das mögliche Potenzial der 2-Zoll-Krümmer auszureizen, bedarf es vermutlich weiterer Anpassungen im Ansaugbereich. Da reichen die bekannten Standards (125-128 HD, K&N,..) scheinbar nicht aus.

Bezüglich des Interferenzrohres weiß ich nur, dass Moto Guzzi das an der V11 damals nachträglich geändert (eingebaut!) hat, da die Leistungsentfaltung (extremes Leistungsloch im mittleren Drehzahlbereich) nicht zufriedenstellend war.
Lars hat geschrieben:Meine Bonnie ist folgendermaßen konfiguriert: Originalübersetzung, Originalkrümmer, TORs, Restriktorplatte raus, KN Filter, original Luftfilterdeckel ohne Schnorchel aber mit Sieb, Thruxton Düsennadel mit zwei Scheiben drunter, Schieberloch auf 3 mm, Feder um ca. 1,5 Windungen gekürzt, 128er Hauptdüse, Ansaugstutzen erweitert.

Die Bonnie dreht in allen Gängen sehr zügig in den Begrenzer und kommt auf 185 km/h Endgeschwindigkeit. Bis so ca. 150 km/h geht es noch recht flott voran, aber ab dann geht es doch etwas zäh bis sie sich zu Vmax aufschwingt.

Mit 185 ist sie im Schein angegeben und das läuft sie auch. Schneller ist sie durch die Änderungen nicht geworden, aber das braucht sie auch nicht. Die Fahrstabilität ist für diese Geschwindigkeiten doch eher suboptimal :wink: Beim Beschleunigen ist gegenüber der original Version eine deutliche Verbesserung eingetreten :+top:

Gruß, Lars
Glückwunsch, dass ist doch das, was wir uns alle wünschen!

Und schneller wird sie natürlich nicht, ohne die Übersetzung zu verlängern (größeres Ritzel oder kleineres Kettenblatt), denn wenn der Begrenzer aktiv wird, begrenzt er halt...!

Aber wie Lars schon sagt, das ist nicht gerade der ideale Geschwindigkeitsbereich für unsere Mopeds.
Schon gar nicht ohne Verkleidung!

Tschau,

Thomas

P.S. Bin übrigens selbst betroffen beim Thema Leistungsverlust.
Nach dem Einbau der 2-Zoll-Krümmer, kam es bei meiner Bonnie zu einem extremen Leistungseinbruch im gesamten Drehzahlbereich und speziell im 5. Gang bei "höheren" Geschwindigkeiten.
Möglicherweise kommen bei meinem Twin aber noch Probleme mit den Ventilen/Steuerzeiten dazu.

McBonnie

Beitrag von McBonnie » 26. Feb 2008, 08:42

Moin zusammen!

Wie sieht's denn bei den anderen aus?

Es gab (2006 glaub' ich) schon mal einen Thread, wo über den Verlust an Topspeed diskutiert wurde.

Ich meine, dass damals die Membranen als Ursache genannt wurden...

Wie geht's denn den Betroffenen heute? Sind Eure Twins alle wieder fit?
Gebt doch bitte mal einen kurzen Lagebericht.

Tschau,

Thomas

Rainer

Beitrag von Rainer » 26. Feb 2008, 22:52

Hallo Thomas,
ich finde das nach unserem Telefonat jetzt seltsam, dass du dein Problem immer noch bei den 2" Krümmer suchst. Dein Motorrad zieht in allen Gängen schlecht und läuft mehr als bescheiden, sogar im Leerlauf. Ich habe deine Vergaser getauscht, neue CDI getestet, Zündspule getauscht. Immer das gleiche schlechte Ergebnis. Du bist mehrere 1000 Kilometer mit einer defekten Motorentlüftung gefahren. Dein ganzer Vergaser und das Ansaugsystem war voll mit verharztem Öl. Dementsprechend kannst du dir vorstellen wie dein Brennraum und die Ventile aussehen. Die sind aus meiner Sicht nicht mehr dicht.
Weiterhin sagtest du mir ja, dass nach deinem 904 ccm Umbau im letzten Jahr du nach der ersten Probefahrt sehr enttäuscht warst, da dein Motorrad müder war als vorher. Die Erkärung deiner Werkstatt: Das ist normal weil sich der Motor erst einlaufen muss. Das ist aus meiner Sicht Unsinn. Man sollte einen Motor zwar einfahren, aber der muss sich nicht erst einlaufen um agil zu werden.
Du sucht zwar immer noch nach anderen Ursachen aber ich sage dir, der Kopf muss runter. Ventile, Kolben, Steuerzeiten ?
Den 2" Zoll Krümmer fahre ich selber und ich merke in keinster Form einen Leistungsverlust. Du solltest auch nicht unbedingt einen Vergleich zur Guzzi V11 heranziehen.
Ein Interferenzrohr hat in erster Linie die Aufgabe auf nicht benötigtes Abgasvolumen des Nachbarzylinders zurück zu greifen. Da die 2" Zoll Krümmer aber schon viel mehr Abgas abführen ist da genügend Raum für das Abgas.
Man kann also nicht pauschalieren und sagen das man immer ein Interferenzrohr braucht. Die ganze italienische Thruxton Rennserie fährt ohne Interferenzrohr auf Zard und Shark Anlagen. Und auch nicht jede Ducati, Aprillia, Harley auspuffanlage hat ein Interferenzrohr.
Also mach deinen Kopf runter und schau nach. Die Kopien des Werkstatthandbuches sowie die Dichtung für die rechte Motorseite sollte Morgen bei dir sein.
Halte mich auf dem Laufenden.
Gruß
Rainer

mopedschraube

Beitrag von mopedschraube » 26. Feb 2008, 23:39

@McBonnie:
1.000km mit defekter Motorenentlüftung???
Bau den Kopf runter und entferne den Kohleschmadder (Da ist dann so viel drin, damit kannst Du handeln!), und schleif die Ventile neu ein.

Und wenn Du mit dem 904ccm-Satzt nicht massiv mehr Drehmoment hattest ist was schon bei der Montage schief gegangen!!! Zieh den Zylinder, und schau Dir genau die Kolben und Zylinder an.
Klar muß ein neuer Zylinder eingefahren werden, das bedeutet aber nicht das sowas erst "später" Leistung entwickelt.

Nee,nee! Das hat nichts mit "Keine Leistung bei hohen Geschwindigkeiten" zu tun. Da wurde bei der Montage des 904ccm-Satzes geschlampt, und dann hast Du Anzeichen wie die Motorenentlüftung konsequent ignoriert (Was auch durchaus logisch ist, der Fahrer selber merkt schleichende Prozesse halt als letztes.)

Bakkybfast

Beitrag von Bakkybfast » 27. Feb 2008, 02:05

Kurze Zwischenfrage:

Haben mzimbo, und McBonnie die gleichen Probleme?
Und hatten beide Probleme mit der Motorentlüftung?
Haben beide die selben Teile (Big Bore und 2" Krümmer) verbaut?

Ich glaube hier läuft was Durcheinander.

Mein Betrag war für mzimbo geschrieben.
Und die empfohlene Rückbaumaßnahme soll die 2" Krümmer nicht
kritisieren, lediglich eine sichere Konfigurationsbasis sein um zu
vergleichen ob die Probleme damit behoben oder immer noch
vorhanden sind.

Bleibt noch zu sagen das wenn Zündung, Gemischaufbereitung und
Abgastrakt funktionieren man in der Motormechanik zu suchen hat.

Da schließe ich mich Rainer und Moppedschraube an.

Hat denn immer noch keiner die Kompression geprüft,
Das ist doch in 10 min. erledigt :evil+:

McBonnie

Beitrag von McBonnie » 27. Feb 2008, 08:16

Moin Rainer!

...dass Du mich nach unserem Telefonat nicht verstehst, finde ich auch seltsam!

Entschuldige bitte, wenn Du Dich durch meine Beiträge in diesem Thread irgendwie... hintergangen/angegriffen(?) fühlst. Das war nicht meine Absicht!

So wie Du mit Deinen Ausführungen, zu meiner Bonnie, das Forum mit einbeziehst, war es auch mein Anliegen hier Hinweise bzw. Anregungen zu geben und natürlich möglichst auch noch weitere Tipps zu bekommen.

Daher noch ein paar Infos, damit die anderen auf dem gleichen Stand sind wie Du:
Nach dem Einbau des Wiseco-Kits, im Mai 2007, lief die Bonnie auf den ersten Kilometern so unruhig und schwergängig (?), das sie z.B. im Standgas sofort ausgegangen ist.
Während der Einfahrphase hat sich das Ganze dann normalisiert, so weit ich das beurteilen kann.
Die Werkstatt hatte zwischenzeitlich noch versucht den Vergaser zu optimieren.
D.h. 2 Shims unter der Nadel, 3mm Loch und Hauptdüse aufgerieben (120-125!?).

Das Ergebnis war ein kräftiger, großvolumiger Twin, fast so wie ich ihn mir gewünscht hatte.
Fast deshalb, weil die Spritzigkeit, mit der meine 790er (nur mit TORs) vorher in jedem Gang in den Begrenzer gedreht hat, gefehlt hat. Im letzten Gang war bei ca. 170km/h Schluss!
Der Verbrauch lag nach dem Umbau bei ca. 6,5-7L/100km, vorher ca. 1,5 L weniger!
Dein Hinweis auf möglicherweise falsch eingestellte Steuerzeiten klingt also durchaus logisch.

Nachdem ich dann später in der Saison (guckt Ihr da regelmäßig rein?) noch das Öl im Luftfilter entdeckt habe, hatte ich schon mehrere Tausend Kilometer gefahren.
Die Leistungsentfaltung blieb unverändert!

Als Beispiel für die erstarkte Bonnie kurz folgende Geschichte.
Zur Einschätzung meiner 904er Bonnie haben meine Freundin (SV650S, 70PS) und ich wieder „Durchzugstests“ veranstaltet: 60 bis 140km/h, jeweils im letzten Gang, auf ebener, gerader Strecke.
Resultat: Die Bonnie zog sofort (trotz ca. 50kg Mehrgewicht) kräftiger los und die SV kam mit Mühe bis 140 wieder auf gleiche Höhe!
Der gleiche Test vor dem Umbau (also noch 790ccm und TORs) sah ganz anders aus.
Die Bonnie legte zwar auch hier flotter los, aber ab ca. 100km/h habe ich die SV nur noch von hinten gesehen...

Wenn ich mich recht entsinne, hatte Hubert (mit seiner Thruxton) bei einer Ausfahrt, am Cafe Hubraum letzten Herbst, gesagt, er müsse runterschalten um der Bonnie am Kurvenausgang folgen zu können...

Was die Werkstatt nicht hingekriegt hat war aber eine angemessene Spitzenleistung und ein ordentlicher Rundlauf. Die Bonnie lief im Teillastbereich (zwischen 3000-4000U/min) unruhig, sprotzelte und die Vergaser „schlugen“ teilweise zurück. Im Standgas ging sie gelegentlich auch aus. Unter Last zeigte sie allerdings die oben beschriebene, ordentliche Leistungsentfaltung.

So ging die Bonnie dann in die Winterruhe. Und ich habe Kontakt zu Rainer aufgenommen.
Er hat mir für die Feinabstimmung, zusammen mit einigen neuen Teilen, zu einem fairen Preis angeboten. Ein Termin war auch schnell gefunden und ich hab die Bonnie auf einen Hänger verfrachtet und zu ihm gebracht.

Nachdem die neuen Krümmer montiert, die Ansaugstutzen gedremelt, die Vergaser neu bedüst, die Zündkerzen ausgetauscht und die Nogoly-Zündkabel aufgesteckt waren lief die Bonnie immer noch nicht richtig rund.
Nach Rücksprache ging der Vergaser noch in ein Ultraschallbad. Danach lief die Bonnie noch immer nicht ganz rund, aber durchaus ordentlich.
Bis kurz vor der Übergabe hat Rainer hat dann noch versucht die mögliche Fehlerquelle zu finden ( Vergaser getauscht, neue CDI getestet, Zündspule getauscht...). Leider ohne Erfolg!

Bei der Übergabe dann erstmals der Hinweis auf die schlappe Motorleistung „...nicht zu glauben, dass da ein 904ccm-Satz drin sein soll...“. Bei meiner anschließenden Rückfahrt habe ich dann leider feststellen müssen, das Rainer absolut recht hatte. Der Rundlauf war schon ok, aber die „Leistung“ war katastrophal!!
Die Motorleistung war in keinem Gang und bei keiner Drehzahl nur annähernd auf dem Niveau des Vorjahres! Topspeed nur noch ca. 150km/h und der Verbrauch ist auf ca. 8,5-9L/100km gestiegen!

Ich war erstmal sprachlos! Bei der Bonnie war das ganz anders. Sie hatte beim Auspuffknallen/-patschen im Schiebebetrieb heftig zugelegt! Und mit heftig meine ich nicht lauter.
Sie hat übrigens auch erstmals im Leerlauf „gezwitschert“!

Ich habe dann ein bisschen mit dem Gemisch rumprobiert, indem ich abwechselnd mit dem originalen, dem K&N und ohne Luftfilter gefahren bin. Allerdings habe ich keine klaren Veränderungen wahrnehmen können.
Nachdem ich dann bei warmen Motor den Choke leicht gezogen habe, war das Auspuffknallen/-patschen aber sofort komplett verschwunden!

Das durch die defekte Motorentlüftung Öl aus dem Luftfilter angesaugt wurde und dadurch Rückstände im Brennraum und an den Ventilen hängen geblieben sind klingt absolut logisch!
Das dies aber der Grund für den plötzlichen (!) Leistungsverlust sein soll, finde ich aber erstmal nicht nachvollziehbar. Genauso unlogisch finde ich verstellte Steuerzeiten als Erklärung.

Ich bin ein Laie im Bereich Motorentechnik, glaube aber ein ordentliches technisches Verständnis mitzubringen und bin deshalb dankbar für jeden Hinweis oder verständliche Erklärung, die mich einer Lösung meines Problems näher bringt!

Was ich nicht verstehe, ist das Du (Rainer) meine Idee, die neuen Krümmer in die Fehleranalyse einzubeziehen, kategorisch ablehnst!? „Hab ich immer so gemacht, daran kann's nicht liegen...“
Klar hast Du die Krümmer bei Deinen eigenen Bikes auch schon verbaut und sie funktionieren mit CRs und FCRs auch tadellos, aber ich habe noch die CVKs drauf und umfangreiche Erfahrungen mit der Kombination 904ccm+2-Zollkrümmer+CVKs fehlen meines Wissens noch!

Ich finde immer noch eine nicht korrekte Feinabstimmung der Gemischbildung wesentlich logischer, als verstellte Steuerzeiten oder Probleme mit den Ventilen, denn das ist wohl kaum mal eben während der Winterruhe passiert.

Mag sein, das es Zufall ist, aber mzimbos Beschreibungen seines Problems decken sich in wesentlichen Dingen mit den Problemen bei meiner Bonnie. Und er hat (zufällig?) auch die neuen Krümmer montiert!
Richtig, es sind trotz gleicher/ähnlicher Folgen natürlich verschiedene Ursachen möglich.

Aber wenn, wie viele hier erfahren durften, Änderungen im Einlassbereich (z.B. am Vergaser+Luffi) einen so deutlich Einfluss auf die Leistungsentfaltung haben kann, warum sollten dann größere Krümmer auf der Auslassseite vernachlässigbar sein?

Das ich um das Öffnen des Motors, aus o.g. Gründen, wohl nicht herumkomme ist mir klar, aber wenn das nicht den erhofften Erfolg bringt...?

Und deshalb setzte ich aufs Thruxton-Forum. Schließlich ist hier 'ne Menge Know-How versammelt und ein riesiger Pool an Erfahrung vorhanden.
Es ist sozusagen ein „intelligentes System“, das täglich dazu lernt!
Und dabei sind kritische und/oder unkonventionelle Beiträge kein Nachteil!

Daher schon mal DANKE an alle, die mir behilflich seien können und DANKE an Rainer für Deine bisherigen Bemühungen und die Dichtung und Unterlagen, die Du auf den Weg gebracht hast.

Und Rainer, um eines noch mal abschließend klar zu stellen: Ich suche keinen Schuldigen, ich suche eine Lösung!

Und @ Lars:
Ansonsten ergeb’ ich mich Deiner Entscheidung, ob Du einen eigenen Thread (z.B. Probleme beim 904ccm-Wiseco-Satz) eröffnest oder meine Beiträge rausschmeißt.

Tschau,

Thomas

derschwarzeritter

Beitrag von derschwarzeritter » 27. Feb 2008, 09:05

@McBonnie: Unbedingt die Kompression messen lassen!!!!
Das ist so mit das erste, was man bei einem solchen Leistungsverlust machen sollte um die Fehlerquellen einzugrenzen.
Ich kenne den Bonnie Motor noch gar nicht, tippe aber auch auf falsche Steuerzeiten, ein nicht dicht schließendes Ventil, oder verschlissene Kolbenringe.

Grüße

Kaufi

blechtrommel

Beitrag von blechtrommel » 27. Feb 2008, 09:45

Hallo Allesamt,

ich hatte so ein ähnliches Problem mal mit meiner Enfield. Um den Fehler zu finden hatte ich unter anderem die spule getestet, die Boyer-Zündanlage durch die ursprüngliche mechanische ersetzt, den Vergaser 2 mal komplett zerlegt, geputzt, zusammengebaut, bedüsung und Nadeleinstellungen verändert, Benzinfilter duchgecheckt, Zündkerzen und -kabel ausgetauscht, Ventilspiel ca 100 mal überprüft, Kopf runter und den Brennraum inspiziert. Nichts hat geholfen und ich war schon bereit das teil in einen der 180.000 Seen von Finnland zu versenken.

Da letztenendes alle Symptome auf den Sprit hingewiesen hat habe ich dann noch mit dem Benzinhahn rumgefiddelt. Und wirklich, der Sprit floss ziemlich unregelmässig. Daher hatte ich das auch nicht vorheh gemerkt: Wenn der Benzinhahn offen war floss es wie es auch soll aber dann so nach ein paar esslöffeln voll kam auf einmal nur tröpchenweise. Es kam eben ungefähr so viel Benzin raus wie ich es auch beim testen des Benzinflusses abgelassen hatte (benzischlauch vom vergaser ab, Benzinhahn auf, sprit läuft, benzinhahn zu, "hmm, am Benzinfluss liegts wohl nicht") aber dann halt wieder nur tröpfchenwiese. Naja, wenn ich den Benzintank gleich komplett abgelassen und gereinigt hätte wäre die ganze Sache in einer halben Stunde geregelt gewesen... :oops:

Fazit: Benzinfluss ordentlich geprüft? Das und die kompression messen können viel Zeit und aufwand sparen :wink:

Rainer

Beitrag von Rainer » 27. Feb 2008, 10:30

Habe bei dem Vergaser testen mit einem extra Behälter gearbeitet und daher kann es auch nicht am Durchfluß liegen.
Gruß
Rainer

Berliner

Beitrag von Berliner » 27. Feb 2008, 11:41

Weiß nicht, ob es der Wahrheitsfindung dient, doch an meiner Sachs hatte ich gerade nach einem leistugsfördernden Umbau :oops: selbiges Problem und nach ewigem Suchen war es ein nicht fest angezogener Ansaugstutzen über den dann Nebenluft gezogen wurde.

Nur so als evtl.-Beitrag eines technisch verständigen Nichtfachmanns.
:wink:

Rainer

Beitrag von Rainer » 27. Feb 2008, 12:01

Ja vielen Dank an alle für die gut gemeinten Tipps. Aber hier kommt man nur noch weiter, wenn der Kopf runter ist. Denn man muss ja erst einmal eine komplette Analyse vornehmen bevor es weiter geht. Sonst ist es nur im Dunkeln rumtappen. In diesem Fall hilft leider keine Ferndiagnose.
Gruß
Rainer

Hubert

Beitrag von Hubert » 28. Feb 2008, 00:22

Hallo Mike und Thomas,
darf ich euch einen Tipp aus langjähriger Fehlersuche geben, obwohl ich das beruflich eher im Bereich Dieselmotoren mache? Ihr seid nach der Sommerphase (Sommer nicht mal das machen?) am Hammerpunkt angelangt (Jetzt hammer schon alles gemacht und das As läuft immer noch nicht!). Am Hammerpunkt hift nur eins: Ganz von vorne anfangen und nicht mehr im Forum diskutieren sondern machen! Ihr habt nämlich bei Eurer Fehlersuche etwas übersehen und das könnt ihr nur bei einem Neuanfang finden.

Als erstes macht Ihr euch eine Liste, auf der stehen die einzelnen Maßnahmen und in der zweiten Spalte die Ergebnisse. Dazu gehört z.B. der Kompresssionsdruck und die Probefahrt auf einem geraden Stück Autobahn mit Notieren der erreichten Höchstgeschwindigkeit. Die Probefahrt muss nach jedem Repararturversuch durchgeführt und sauber dokumentiert werden. Nur so kann man im Rückblick sehen ob das As nicht vielleicht zwei Macken auf einmal hat. Nicht zu viel auf einmal, mal drüber schlafen und am nächsten Tag über die Liste gucken. Dannn fällt einem oft die richtige Idee wie Schuppen aus den Haaren.

Hier mal ein Vorschlag, wie ich vorgehen würde:

1) Tauscht die 2 Zollkrümmer und die Auspufftöpfe gegen Originale, damit das Thema vom Tisch und aus euren Köpfen ist.

2) Wenn vorhanden, mit dem Endoskop in die Brennräume gucken, sonst Kompressionsprüfung: Wenn schlecht, Ölspritzer in den Zylinder, neue Kompressionsprüfung. Steigt der Kompressionsdruck bei der zweiten Messung an, Kolbenschaden. Also Kopf ab, Zylinder runter. Steigt der Kompressionsdruck nicht an, Ventilproblem: Nur Kopf ab.

3) Kompression gut: Ventildeckel und Limadeckel runter: Steuerzeiten (Markierungen i.O.?), Nockenwelle i.O, Riefen? Nockenhub i.O.? (Nachmessen!) (i.O.= in Ordnung)

4) Vergaser und Auspuffkrümmer (siehe 1) runter. Blick in die Kanäle: Blumenkohl auf den Ventilen? Wenn ja, Ventile ausbauen und reinigen.

5) Durchflussmenge Benzinhahn prüfen. Benzin 6 Minuten in einen Messbecher laufen lassen. Die gemessene Menge mal 10 müsste mindestens 20 Liter ergeben. Wenn zu wenig, Tank und Benzinhahn reinigen.

7) Vergaser bis zur letzten Schraube zerlegen. Gehäuse ins Ultraschallbad, aber ohne Membranen. Alle Kanäle durchblasen, Gehäuse auf Risse prüfen, alle Düsen(größen) und Einstellungen prüfen. Drosselklappen fest auf der Welle? Vergaser neu einstellen, Probefahrt.
Probefahrt mit Originalbedüsung.
Alternative wäre eine Organspende. Von einem gut laufenden Motorrad die Vergaserbatterie einbauen.

8) Luftfilterkasten öffnen und Restriktor wieder einsetzen. Probefahrt. Danach Lufischnorchel einsetzen.Probefahrt.

9) Zündanlage mit Sekundäroszilloskop unter Dampf prüfen. Drehzahlgeber an der Kurbelwelle mit Oszilloskop prüfen. Wenn Fehler vorhanden, nacheinander Zündspule mit Zündkabeln, Zündbox und Drehzahlgeber tauschen. Lichtmaschinenrotor auf festen Sitz prüfen.

So, wenn Ihr das gemacht habt, müsste ansich der Fehler aufgetaucht sein. Ich hoffe ich habe nichts vergessen. Die Reihenfolge ist fast beliebig, wenn die Arbeiten sauber dokumentiert sind. Ihr könnt ja bei den Messungen anfangen, die Ihr noch nicht durchgeführt habt. Sagt aber nie:"Das brauch ich nicht, das hab ich schon mal gemacht."

Viel Erfolg!
Hubert

mopedschraube

Beitrag von mopedschraube » 28. Feb 2008, 01:06

Genau, der Kopf muß runter!
Das ist bei den Twinns auch halb so wild. Dafür muß kein Motor ausgebaut werden. Auspuff ab, Vergaser raus, dann noch Limadeckel, Ventildeckel und dann die Nockenwellen mit Zwischenrad und Steuerkettenspanner. Das ist eine Sache von einer guten Stunde und kostet in der "Sparsamversion" gerade mal eine Kopfdichtung.
Vorher sollte man aber noch mal einen Blick auf die Steuerzeiten werfen: Nicht das man danach wieder alles montiert, alles funktioniert und man weiß nicht woran es gelegen hat. Der beschriebene sprotzende Leerlauf deutet schon etwas auf falsche Steuerzeiten mit dem richtigen Vergaser hin.
An falschen Krümmern kann es jedenfalls nicht liegen: Im Leerlauf würden sich nicht passende Krümmer nicht bemerkbar machen, erst mit steigender Drehzahl würde sich die Leistungscharakteristik ändern.

Die Hauptsymptome sind doch: keine Leistung und schlechter Leerlauf. Bis jetzt wurde viel von aussen geändert: Vergaser, Puffrohr etc. Aber die Charakteristik des Motors hat sich nicht geändert. Schlußfolgerung (aus der Ferne): Die Ursache liegt innerhalb des Motors.

McBonnie

Beitrag von McBonnie » 28. Feb 2008, 08:51

Moin zusammen!
Hubert hat geschrieben:Ganz von vorne anfangen und nicht mehr im Forum diskutieren sondern machen! Ihr habt nämlich bei Eurer Fehlersuche etwas übersehen und das könnt ihr nur bei einem Neuanfang finden.... Sagt aber nie:"Das brauch ich nicht, das hab ich schon mal gemacht."

Viel Erfolg!
Hubert
Tja, Hubert, Du hast natürlich Recht!

Ursprünglich wollte ich das Thema hier auch gar nicht so breit treten, sondern nur meine persönliche Meinung zu mzimbos Problem äußern.

Im Übrigen hofft man halt, dass man sich durch Tipps aus dem Forum die Arbeit erleichtern kann und nicht wieder vorne anfangen muss...

Eine Dokumentation wäre tatsächlich ideal! Wie man in vielen Beiträgen lesen kann, werden meistens mehrere Sachen zusammen gemacht. Dadurch sind Auswirkungen einzelner Aktionen nicht mehr nachvollziehbar und die spätere Fehlersuche wird unnötig erschwert.

Zumindest in meinem Fall, gibt es vermutlich mehrere Probleme, die nur systematisch eingegrenzt werden können.

Danke daher auch für Deine ausführlichen Erläuterungen zur möglichen Vorgehensweise.
Jetzt brauch’ ich nur noch 4 Wochen Urlaub und eine vollausgestattete Werkstatt in der Garage…

Ich werde später von den Ergebnissen berichten.

Tschau,

Thomas

P.S.
Moin mzimbo!
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Fehlersuche!

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