Leistungsverlust im 5. Gang

Was wird wie "geschraubt"?
Bakkybfast

Beitrag von Bakkybfast » 28. Feb 2008, 19:31

Wofür man keine vollausgestattete Werkstatt braucht ist die Prüfung
der Benzindurchflußmenge und ob der Bock Nebenluft zieht.

Brauchst einen Auffangbehälter, eine Uhr und Startpilot.
Für kleines Geld oder eine Kaffeespende kann Dir auch jede
Moppedschmiede die Kompression, wie von Hubert beschrieben
die Kompression prüfen.

Erst danach würde ich mich über Kopf, Zylinder und Kolben hermachen.

mzimbo

Beitrag von mzimbo » 29. Feb 2008, 00:01

Hallo Hubert,

Danke für Deine Tipps zur Fehlersuche. Eigentlich habe ich die Liste schon ganz gut abgearbeitet. Vergaser ist wieder zusammen und Restriktor wieder eingebaut. Brennräume sehen bis auf einige winzige Pickel auf den Ventilen gut aus. Kompressionstest werde ich morgen machen. Die Widerstandswerte der Zündspule sind allerdings recht seltsam:

Primärseite 0,8 Ohm
Sekundärseite gegen Masse hochohmig (kein Durchgang)

Ich meine in deinem Beitrag gelesen zu haben das die Primärseite 6 Ohm und die Sekundärseite 15 KOhm inklusive Stecker und Kabel haben sollte.
Ist das richtig?
Wie messe ich die Sekundärseite? (Vermute Kerzenstecker gegen Masseanschluss der Primärseite)


Gruß, Mike

jackson

Beitrag von jackson » 29. Feb 2008, 01:31

Zündspule 6 Ohm Primar und 15 kOhm sekundär.

GEnau steht das im Beitrag von Hubert

viewtopic.php?t=1758&postdays=0&postorder=asc&start=0

Hubert

Beitrag von Hubert » 29. Feb 2008, 01:38

Hallo Mike,
zu den Widerstandswerten der Zündspule. Ich habe die Werte aus dem Werkstathandbuch übernommen. Primärseitig wäre ich vorsichtig, weil nach meiner Erfahrung moderne Zündspulen einen Widerstand unter 1 Ohm haben. Es könnte sich bei dem Primärwert um einen Kommafehler handeln.

Sekundärseitig wird zwischen den beiden Hochspannungsausgängen, also ohne Kabel und Kerzenstecker gemessen. Die Twins haben eine Doppelfunkenspule, d.h. die Enden der Sekundärwicklung sind jeweils mit einem Hochspannungsausgang verbunden. Die Sekundärwicklung hat keine elektrische Verbindung zum Primärkreis! Beim Messen bitte in beide Stromrichtungen messen, weil einige Doppelfunkenspulen Dioden im Hochspannungskreis haben.
Ich messe morgen beide Werte durch und geb Bescheid.

Gruß
Hubert

schwarzbrenner

Beitrag von schwarzbrenner » 29. Feb 2008, 11:47

@Hubert:

Ja die Messwerte würden mich auch mal interessieren, da ich bei meiner Zündspule auch genau auf die Werte von mzimbo gekommen bin:

Primär: 0,6 ohm
Sekundär: in eine Richtung 21 megaohm, in die andere Richtung "nix"

Komme also auch mal überhaupt nicht in die Nähe der Angaben im Werkstatthandbuch.

Hubert

Beitrag von Hubert » 3. Mär 2008, 02:02

Hallo,
nicht dass Ihr glaubt ich hätte Euch vergessen. Ich musste Samstag arbeiten und bin nicht zur Garage gekommen. Die Zündspulen-Messwerte gibts am Dienstag.
Gruß
Hubert

mopedschraube

Beitrag von mopedschraube » 3. Mär 2008, 20:51

Die gemessenen Werte sind schon ok; und auch das sekundärseitig nur in einer Richtung Durchlaß ist: zur Sekundärwicklung ist eine Diode in reihe geschaltet.

Eine defekte Triumph- (Bzw."Gill"-) Zündspule bekommt man leider nicht mit Messungen zu fassen, sondern leider nur duch eine Probefahrt:
Sie macht sich als erstes beim starken Beschleunigen mit Zündaussetzern bemerkbar. (Und auch erst nach ein paar Kilometern, bis sich alles durchgewärmt hat.)Im Stand oder dahinbummeln funktionieren die dann immer noch normal.
Seit dem ich Triumph schraube war es immer so, da gab es bis jetzt noch nicht einmal die berühmte "Ausnahme von der Regel".

Mit dem Leistungsverlust bei Top Speed tippe ich ja immer noch auf die "Unterdruckgeschichte" am LuFiKa-Einlass.
Leider konnte ich immer noch keine Probefahrt machen; - das Wetter ist hier einfach zu besch.....eiden. :cry:

Grüße Andreas

Hubert

Messwerte Zündspule

Beitrag von Hubert » 4. Mär 2008, 21:19

Hall Mike,
wie ich vermutet habe, im Werkstatthandbuch steht nur Quatsch! Ich sach ja immer: Vertrauen ist gut, nachmessen ist besser.

Primärseitig hat die Zündspule einen Widerstand von 0,5-0,6 Ohm! Preiswerte Ohmmeter sind in dem Messbereich ungenau. Vor dem Messen im niedrigen Messbereich die Messkabel kurzschließen, den angezeigten Wert merken (z.B. 0,2 Ohm) und hinterher vom Messergebnis abziehen.

Sekundärseitig kannst Du mit dem Ohmmeter nichts anfangen, weil eine Hochspannungsdiode zur Unterdrückung des Schließfunkens verbaut ist, die den Strom nur in einer Richtung durchlässt. Der Spannungsabfall in Durchlassrichtung ist höher als die Prüfspannung (2,5V) des Ohmmeters.

Deswegen musst Du einen Trick anwenden und die Prüfspannung mit der Bordbatterie erhöhen. Du schließt ein Voltmeter mit der V/Ohm-Buchse(rot) an Batterie-Plus an. Von der Com-Buchse (schwarz) des Voltmeters legst Du ein Kabel zu einem Hochspannungsausgang der Zündspule. Den zweiten Hochspannungsausgang der Zündspule legst Du auf Batterie-Minus. Dein Voltmeter zeigt jetzt Null Volt oder 8 bis 9Volt an. Jetzt die Klemmen an der Batterie umpolen. Wenn vorher 9Volt angezeigt wurden, müssen jetzt Null Volt auf der Anzeige stehen und umgekehrt. Wenn beim Umpolen die Anzeige von Null auf 9 Volt, bzw von 9 auf Null Volt springt, ist die Zündspule in Ordnung. Hast du in beide Stromrichtungen den gleichen Wert, ist die Zündspule defekt.

Eine Fachwerkstatt überprüft sowas mit einem Sekundäroszilloskop, gelle Andreas? Da braucht man keine Probefahrt zu machen. Allerdings vermute ich genau wie Du, dass es kein Zündungsfehler ist. Zündungsfehler verursachen hartes Rucken. Den Mike hält aber die "große Hand" von hinten fest. Das riecht nach Gemischaufbereitung.

Gruß
Hubert

mzimbo

Beitrag von mzimbo » 4. Mär 2008, 23:32

Hallo Hubert,

Erstmal vielen Dank für Deine Mühe. Ich hatte derweil bezüglich der Zündspule auch im Internet recherchiert und bei vielen Spulen den Wert von 0,6 Ohm für den Primärkreis gefunden. Sekundärseitig werde ich das nach Deiner Anleitung nochmal messen, aber ich denke die Zündspule ist ok.
Mittlerweile habe ich auch die Kompression gemessen:
ca. 11 bar/160 Psi auf beiden Zylindern im kalten Zustand befindet sich auch im Normalbereich. Messung im betriebswarmen Zustand werde ich auch noch machen, aber erstmal alles wieder zusammenbauen.

Gruß, Mike

mopedschraube

Beitrag von mopedschraube » 4. Mär 2008, 23:45

Nööh, nix mit Ossy! Dafür gibt es ein hochspezielles Triumphspezialtool, was garantiert nicht funktioniert!

Warum ich auf der Probefahrt "rumreite": Die Zündspulen von Triumph reagieren empfindlich auf Wärme. Wenn wir jetzt in die Werkstatt gehen und an der Hebebühne uns ans messen machen verfälschen wir das Messergebnis: Wir bauen nämlich den Tank ab, um eben an die Spule zu kommen. Damit ist dann der Wärmestau um die Spule weg, und alles ist ok. Tank wieder drauf, Probefahrt: Motor stottert!!!!
'Allerdings sind die Spulen bei den Twinns nicht anfällig; das ist eher ein Phänomen bei den Vergasertriples. (Auch wenn es die gleichen Spulen sind.)
Wenn es Stress mit der Zündanlage bei den Twinns gibt ist es zu 95% auf einen falschen Abstand des OT-Gebers zurück zu führen.

Hubert

Beitrag von Hubert » 5. Mär 2008, 02:11

Hallo Mike,
um den Zündspannungsverlauf mit einer kapazitiven Zange abzugreifen, brauchst Du den Tank nicht abzubauen.
Darf ich eine Erfahrung aus meinem früheren Job bei einer Messgerätefirma weitergeben? Das Problem ist selten das Testgerät, das Problem steht meistens davor.

Gruß
Hubert

frankyy

Beitrag von frankyy » 5. Mär 2008, 09:15

Tja wie heisst es doch so schön...

"Wer misst misst Mist!"

Der spruch gilt schon seit es Elektrotechnik gibt! Trotz modernsten Messgeräten.....


:ch:

bullimartin

Beitrag von bullimartin » 13. Mär 2008, 17:55

mopedschraube hat geschrieben:Dem Leistungsverlust bei hohen Geschwindigkeiten bin ich auch gerade auf der Spur. (Das was auch Rainer meint.) Meine Theorie gerade:
Ursache des Übels könnte die Vergrößerung des Luftfilterdeckels sein: Wenn man den "Schnufi" weg läßt und dann noch den Rest vergrößert ist das ja erst mal gut für die Leistung (auch mit den 125# Düsen etc. das ist schon richtig so!)
Folgendes Phänomen könnte aber auftreten:
Bei hohen Geschwindigkeiten strömt Luft zwischen dem linken Seitendeckel und dem Lufika durch (wo ja quer dazu der Ansaugweg liegt). Durch diesen Luftstrom wird ein Unterdruck im Einlaßbereich des LuFikas gebildet und dadurch auch ein größerer Unterdruck im gesamten Ansaugtrakt.

Dein Experiment mit der kleineren Hauptdüse deutet auch darauf hin:

Die Düse passt bei hohen Geschwindigkeiten besser zur Luftzufuhr:
Weniger Druck im Ansaugtrakt= Weniger Luft im Motor. Dazu die kleinere Düse= das Gemisch fettet bei hohen Geschwindigkeiten weniger/später zu stark an.

Man könnte den "Schnufi" wieder einbauen und entsprechend Umbedüsen (kostet aber insgesamt Leistung!) oder versuchen den Luftstrom zwischen Seitendeckel und LuFiKa zu unterbrechen:
Das werde ich bei mir auch unter der Woche ausprobieren, - so es das Wetter zuläßt: Den Seitendeckel habe ich jetzt bei mir mit einer Schaumstoffleiste rückwärtig gegen den Lufika abgedichtet.

Mal sehen, was ich so auf der A1 "erfahren" kann...

Ach ja, den schleichenden Prozess schiebe ich jetzt erst mal auf: Soo oft fahren wir unsere Möpis ja nicht gerade bei Topspeed!
Mal wieder aufwärmen: Andreas, was ist denn aus Deiner Schaumstoffleisteneinklebenunddannvollgastestaktion geworden? :mrgreen:

bonnie56

Beitrag von bonnie56 » 13. Mär 2008, 21:43

Hallo Mike!

Alsoo, dieses 17 Wochen lange Ohms aus den Zündspulen pfriemeln und wieder sekundärseitig zurückstopfen würde mich um den letzte Nerv bringen. Hat nicht vielleicht irgend jemand in Deiner Nähe oder hier aus dem Forum eine funktionierende Thriumph samt Zündspule (Die soll es jetzt seit etwa 2000 geben). Dann könnte man sich vielleicht mal an einem Sonntagnachmittag treffen, die Spulen tauschen( Ich glaube die sitzen nicht hinten in der letzten Abstellkammer hinter der Kurbelwelle) könnte gemütlich einen Kaffe schlürfen, ne Probefahrt machen und wüßte ob man am Montag beim FTH ne neue Spule bestellt oder nicht . :? :D



Gruß

Werner

mopedschraube

Beitrag von mopedschraube » 14. Mär 2008, 00:34

Klartext als Ferndiagnose: An der Zündspuhle liegt es nicht; basta!

Bei den letzten Vollgastestfarten habe ich mir bei dem momentanen Wetter mal wieder fast die Ohren abgefahren! (Das war ein Möpi mit einem Kurzschluß unter Last bei hohen Drehzahlen :evil+: )

Mit der Abteilung "Leistungsverlust bei Topsped" werde ich jedenfalls warten bis ich wieder sicher fahren kann.
Dann kann ich auch erst die neuen Vergaser feinabstimmen. Und erst dann kann ich eine Aussage darüber machen, ob es ein physikalisches Problem am LuFiKa gibt.

Düsen, Nadeln, Zerstäuber, etc. liegen jedenfalls bereit. Ich brauche nur noch einen gnädig gestimmten Wetterfrosch :wink:

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